Die Wanderung zur Lost City in Kolumbien ist in vielen Belangen ein Paradebeispiel dafür, wie Einnahmen aus dem Tourismus für vulnerable Gemeinschaften mitten im Dschungel Kolumbiens etwas Großartiges bewirken können. Gleichzeitig schützt man aber auch gemeinsam mit den Einheimischen ein archäologisch einzigartiges Gebiet.
Kolumbien birgt eine der interessantesten präkolumbianischen Ruinenstädte Lateinamerikas, die beeindruckende Anlage Ciudad Perdida, besser bekannt als Lost City.
Lost City wurde rund 800 n. Chr. vom Volk der Tayrona errichtet. Man glaubt, dass die Stadt ungefähr zur selben Zeit verlassen wurde, als die spanischen Kolonisten nach Kolumbien kamen. Viele hunderte Jahre lag die Stadt verborgen im Dschungel und wurde vergessen. Erst 1972 wurde sie von einer Gruppe Schatzjäger wiederentdeckt. Plötzlich tauchten Schätze von der verschwundenen Stadt überall auf den Märkten im Land auf. Archäologen vom Colombian Institute of Anthropology zogen los, um herauszufinden, woher diese Schätze stammten. Sie fanden Lost City. Seither ist Ciudad Perdida/Lost City diesem archäologischen Institut unterstellt. Es soll die Restaurierung und Erhaltung des Ortes sicherstellen.
Einige Jahre lang war das Gebiet von Kämpfen zwischen der kolumbianischen Armee und den rechtsextremen paramilitärischen Gruppen geprägt. Seit 2005 aber ist dieses Gebiet wieder sicher. Die Touristen sind wieder zurückgekehrt.
Seit 2009 arbeitet die gemeinnützige Organisation Globale Heritage Fund eng mit der kolumbianischen Regierung und den Einheimischen im Gebiet um Lost City zusammen, um das Gebiet zu erhalten und u. a. sicherzustellen, dass Einnahmen aus dem Tourismus den Einheimischen zugutekommen. Die Organisation berät einheimische Stammesleute und schult sie darin, wie man das Gebiet am besten noch viele Jahre erhalten kann. Das bedeutet, dass Sie Lost City gegenwärtig ohne Guide nicht besuchen dürfen. Bei den Guides handelt es sich um Einheimische von den Stämmen vor Ort. Die Quartiere, in denen Sie während der Wanderung übernachten, werden von den verschiedenen Stämmen des Gebiets als Eigentümer geführt.
Die Einnahmen von ihrem Besuch kommen daher auch den Einheimischen vor Ort zugute, und es kommt zu einer positiven Entwicklung in den Bereichen Arbeitsplätze, Schulen, ärztliche Versorgung usw.
Für die Wanderung sollten Sie fit sein und eine gehörige Portion Abenteurergeist an den Tag legen. Es handelt sich nämlich um eine kleine Expedition zu Fuß durch den dichten Dschungel der Sierra Nevada. Sie überqueren Flüsse und wandern bei hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. Die Wanderung ist rund 50 km lang und dauert 4 Tage. Unterwegs übernachten Sie in spartanischen Lagern, die von den Einheimischen geführt werden.
Das letzte Stück zur Lost City führt über eine steile Treppe mit 1.200 Stufen in verschiedenen Formen und Größen. Der Aufstieg über die Treppe ist hart, aber wenn Sie oben ankommen, können Sie zurecht stolz auf sich sein und den beeindruckenden Anblick genießen, der Sie erwartet. Das 35 Hektar große Gebiet besteht aus einem ausgeklügelten System an Gebäuden, Wegen und Treppen, die durch mehr als 150 Terrassen, Plätze und Steinwege – die an den Berghängen verlaufen – miteinander verbunden sind. Von ganz oben haben Sie eine fantastische Aussicht auf den dichten Dschungel und die beeindruckende Ruinenanlage.
Ihr Guide bietet Ihnen einen spannenden Einblick in die Geschichte von Lost City. Sie haben auch Zeit, um diesen magischen Ort mitten im Dschungel der Sierra Nevada auf eigene Faust zu erkunden.
Zu Lost City und wieder zurück führt nur ein einziger Weg, nämlich zu Fuß durch den dichten und feuchten Dschungel. Natürlich ist diese Wanderung nicht für alle geeignet. Wir versprechen Ihnen aber, dass die Strapazen es wert sind und Sie ein Erlebnis fürs Leben machen werden.