Lesen Sie den Reisebrief von Michelle aus Sa Pa in Vietnam, das sie im Januar 2018 besuchte.
Der Guide half uns mit den Koffern in den Bahnhof von Hanoi. Der Nachtzug nach Lao Cai rollte an den Bahnsteig. Wir verfrachteten unsere Koffer in den Zug und fanden unser Schlafabteil mit Platz für 4 Personen. Wir teilten das Schlafabteil mit zwei Frauen aus Frankreich. Im Zug war es sauber und ordentlich. In unserem Abteil waren die Betten mit einem frischen Laken und frischer Bettwäsche bezogen. Es gab an jedem Bett eine Nachttischlampe, und man konnte Telefon und Kamera aufladen. Auch ein Körbchen mit kostenlosem Wasser, einer Zahnbürste und einigen Snacks gab es. Wir waren beide müde und gingen bald zu Bett.
Am Bahnhof von Lao Cai wurden wir von einem Guide und einem Chauffeur abgeholt, der uns zum Hotel in Sa Pa fuhr. Als wir in Sa Pa ankamen, war es nebelig und diesig. Die Temperatur betrug nicht mehr als 8 Grad. Glücklicherweise fand unser Ausflug erst am Nachmittag statt. Die Chancen, dass das Wetter besser würde, standen daher recht gut. Wir konnten uns also viel Zeit lassen beim Frühstück, duschen und auspacken.
Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht hatten, gingen wir ein wenig durch die Stadt. Wir hielten uns auf der Hauptstraße, auf welcher Läden, Cafés und Restaurants nebeneinander liegen. Am Ende der Straße befindet sich der zentrale Platz mit der katholischen Kirche der Stadt. Der Platz ist ein Versammlungsort für die Einheimischen und wird manchmal auch als Marktplatz genutzt, auf dem die ethnischen Bergstämme ihr Handwerk verkaufen. Bei schönem Wetter kann man den höchsten Berg Vietnams, Fansipan, sehen.
Wir fanden ein gutes Restaurant ein wenig weiter die Straße hinunter, wo wir herrlich zu Mittag aßen. Danach gingen wir wieder zum Hotel zurück, wo Guide und Chauffeur bereitstanden, um uns zum Rande der Stadt zu bringen, wo wir die wunderschöne Landschaft und die ethnischen Bergstämme erleben durften.
Nachdem wir aus dem Auto ausgestiegen waren, dauerte es nicht lange, bis uns zwei Hmong-Frauen in traditioneller Kleidung und moderner Winterjacke mit einem „How are you?“, „What´s your name?“ begrüßten. Die beiden Frauen gingen mit uns und verrieten uns in gebrochenem Englisch ihren Namen und ihr Alter und erzählten von ihren Männern und Kindern. Und das machte uns gar nichts aus, denn wenn wir reisen, lieben wir es, Einheimische zu treffen und von ihrem Leben und ihrer Kultur zu erfahren.
Wenn die Kommunikation allzu schwierig wurde, übersetzte der Guide. Die beiden Frauen erzählten auch von ihrer Kindheit und ihrem Leben hier in Sa Pa, was uns beide sehr beeindruckte. Als wir uns nach ca. 2 Stunden verabschiedeten, trugen wir ein breites Lächeln auf den Lippen. Wir bewunderten diese beiden starken und schönen Frauen. Obwohl sie ein sehr einfaches Leben führen, sind sie voller Freude und haben ein ansteckendes Lachen. Wir wurden daran erinnert, dass die kleinen Dinge im Leben oft die Wichtigsten sind.
Im Januar ist in Sa Pa Winter. Wir sahen daher keine grünen Reisefelder, aber es war trotzdem einfach wunderschön. Mitte Januar sind die Reisterrassen braungrün, aber wenn sich der Nebel lichtet und die Sonne herauskommt, kann man sich gut vorstellen, wie schön es hier im Frühling und Herbst sein muss. Und man beneidet die Hmong auf jeden Fall wegen der Aussicht, wenn man bei Frau Moo zu Hause sitzt, die Füße in einem herrlichen Kräuterfußbad, und auf die Täler und Reisfelder blickt.
Michelle,
TourCompass – Vom Touristen zum Reisenden