Unsere Kollegin Winnie erzählt nachstehend mehr von ihren Erlebnissen in Kenia im Oktober 2018.
Ich fange gerade das magische Wort über Funk auf, bevor mein Guide und Chauffeur auch schon ruft „Festhalten!“.
Chui.
Los geht es über Stock und Stein auf den löchrigen und holprigen Straßen der Masai Mara. Ich halte mich mit Armen und Beinen fest. Bei einem großen Schlagloch drosselt der Guide die Geschwindigkeit ein wenig und lenkt geschickt um das Loch, während er mich fragt, ob es mir da hinten gut geht – und ob es in Ordnung ist, dass wir so schnell fahren. Ja, mir geht es gut – und es ist in Ordnung, dass du so schnell fährst.
Ich kenne nicht viele Wörter auf Swahili. Karibu heißt willkommen. Asante bedeutet Danke – asante sane heißt Vielen Dank. Jambo bedeutet Hallo, und Hakuna Matata – ja, Hakuna Matata kennen wir wohl alle. Simba ist der Löwe, Duma ein Gepard, Twiga die Giraffe und Chui?
Chui bedeutet Leopard.
Der Leopard ist mein absolutes Lieblingstier von all den Safaritieren in Afrika. Ich liebe einfach sein wunderschönes Fell, seinen langen Schwanz, den breiten muskulösen Nacken, durch den er seine Beutetiere in die Bäume schleppen kann, während die ehrgeizigen Löwen unter dem Baum sitzen und schmollen. Ich liebe die Tatsache, dass er überall lebt, aber so scheu ist, dass man wirklich Glück haben muss, um einen zu sehen. Ich liebe seine leuchtenden Augen und den stolzen Gang. Er schreitet so grazil dahin auf seinen Pfoten. Löwen trotten mehr dahin. Ein Leopard schwebt beinahe durch die Welt.
Eines haben Leoparden und Löwen aber offenbar gemeinsam: Sie hassen es, wenn ihre Pfoten vom Morgentau nass werden. Als wir zu den anderen 4 Fahrzeugen aufschließen, die in der Nähe des Tiers stehen geblieben sind, sitzt es gerade mitten auf der Straße. Unser Chauffeur weiß, was er tut und parkt ebenfalls mitten auf der Straße, gut 60-70 Meter vom Leoparden entfernt. Unglaublich – nach wenigen Minuten erhebt er sich und gleitet lautlos an uns vorbei. Direkt an unserem Auto. Er ist so nah, dass ich ihn mit der Hand berühren kann, wenn ich sie aus dem Auto strecke (aber das mache ich natürlich nicht, denn für ihn bin ich nur ein Glied weit unten in seiner Nahrungskette…). Er ist einfach wunderschön!
Auch wenn der Löwe der König der Tiere ist, meiner Meinung nach ist der Leopard die wahre Majestät.
Winnie,
TourCompass – Vom Touristen zum Reisenden