Im Mai 2019 machte Maike ein Erlebnis fürs Leben in Ecuador. Nachstehend können Sie mehr über ihre Erlebnisse im Amazonas lesen.
In Ecuador wurde er tatsächlich wahr und meine Erwartungen wurden übertroffen. Schon die Anreise per Boot, zu Fuss und mit dem Kanu ist ein Erlebnis und ich habe die ersten Tiere bereits hier beobachten können.
Grün, feucht, riesig… das sind die Worte, die ich als erstes mit dem Amazonas verbunden habe.
Schon der erste Abend hat mir dann komplett den Atem verschlagen. Mit einem Kanu ging es im stockdunkeln auf die Lagune raus, die Geräusche des Dschungels wurden immer lauter. Nur mit Taschenlampe und Kamera in der Hand gleiten wir ruhig unter einem unbeschreiblich schönen Sternenhimmel dahin und werden eins mit dem Dschungel. Die Guides kommen alle aus der ansässigen Kommune und kennen den Wald und die Tiere bestens. Mein Guide Edwin zeigt mir auf dieser nächtlichen Kanufahrt 6 Kaimane, unterschiedliche Frösche, nachtaktive Vögel und beeindruckende Spinnen. Um uns herum schwirren Glühwürmchen und Fledermäuse, der Dschungel schläft keineswegs.
Voller Eindrücke liege ich im Bett unter meinem Moskitonetz und überlege, was mich nach dieser Erfahrung wohl noch erwarten könnte. Am nächsten Morgen treffe ich mich bereits um 6 Uhr mit dem Guide zum Frühstück und eine halbe Stunde später paddeln wir wieder raus. Wir wollen die Papageien an der Salzlecke beobachten, aufgrund des starken Regens in der Nacht sind diese aber noch nicht da. Dafür beobachten wir 2 unterschiedliche Arten von Affen, die fröhlich zwischen den Bäumen umher hüpfen.
Weiter geht es auf eine leichte Wanderung, Gummistiefel und Regenponcho von der Lodge immer dabei. Ich genieße das Gefühl, mit dem Regenwald zu verschmelzen und freue mich, wie viele unterschiedliche Tiere und Pflanzen mir Edwin zeigt. Wir finden wieder Frösche und bunte Spinnen, um uns herum flattern Schmetterlinge in den tollsten Farben. Wir sehen tatsächlich ein hier heimisches Reh ganz nah und finden Fußabdrücke eines ausgewachsenen Tapirs. Er muss kurz vor uns durchgekommen sein, noch nach dem morgendlichen Regen. Ein lautes und kilometerweit hörbares Brüllen lässt uns aufblicken – ein beeindruckendes Männchen der Brüllaffen ist direkt über uns und sieht uns an!
Ich finde die ersten Frösche selbst, beobachte einen natürlichen Bienenstock in einem Baum und lerne, dass ich durchsichtige Schmetterlinge nicht gut fotografieren kann. Also lasse ich die Kamera einfach mal sinken und genieße mit allen Sinnen.
Auf dem Weg zur Lodge regnet es kräftig, ich bin dankbar für den Poncho und sehe, warum diese Region mit einer solchen Natur gesegnet ist. Bei einem Stopp an einem Frauenprojekt der örtlichen Kommune lerne ich viel über die Arbeit der Frauen im Gemüse- und Kräutergarten und es wird uns ein großartiges Essen in speziellen Blättern zubereitet, wir kommen ganz ohne Geschirr und Besteck aus. Ich lasse mich überzeugen, dass die dicken Larven voller wertvoller Proteine stecken und ich diese auch als Vegetarier die essen kann. Roh war es unvorstellbar für mich, geröstet waren sie gar nicht mal so schlecht. Ich stelle mir das Gesicht meines Sohnes vor, wenn er sie in seiner Schulbrotdose findet… ich breche in Lachen aus und mein Guide blickt mich fragend an.
Nach dem Mittagessen in der Lodge wäre Zeit für eine kurze Siesta, aber es zieht mich nach wenigen Minuten wieder raus. Ich genieße das Gefühl, die Natur um mich herum aufsaugen zu können und beobachte Vögel von der Holzterrasse der Lodge. Dieser Tag hält noch weitere Höhepunkte bereit, wir erklimmen einen der riesigen Mutterbäume und blicken in alle Richtungen in tiefes Grün, soweit das Auge reicht. Die Treppe sowie die Plattform in der Baumkrone auf 35 Metern wurden extra so angefertigt, dass der Baum ungestört weiter lebt. Mit einem kühlen Cerveza auf dem Bootssteg mit Blick auf den Sonnenuntergang in der Lagune sowie einer nächtlichen Wanderung durch den Dschungel nahe der Lodge geht für mich ein traumhaftes Erlebnis zu Ende.
Am nächsten Tag besteige ich mit Tränen in den Augen das Kanu und wünsche mir, eines Tages noch einmal an diesen Ort zurückzukehren.
Meike,
TourCompass – Vom Touristen zum Reisenden